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Zistrose
Zistrose (Myrrhe)

Es kam aber Nikodemus

und brachte Myrrhe gemischt mit Aloe,

etwa hundert Pfund.

 

Joh 19, 39

1. Botanik (Cistus incanus)

 

Es gibt eine ganze Reihe von Zistrosenarten. Im Vorderen Orient ist vorwiegend der Cistus incanus heimisch. Dieses strauchartige Gewächs wird ca. 70 cm hoch, hat behaarte, klebrige Blätter und trägt im Frühjahr große rosafarbene Blüten.

Der lateinische Begriff ladanum ist semitischen Ursprungs. Ladanum ist ein bräunliches, intensiv riechendes und bitter schmeckendes Harz, das von verschiedenen Cistus-Arten produziert wird.

2. ​Herstellung

Hirten trieben ihre Tiere in das dichte Buschwerk hinein. Dabei blieben die Harzklümpchen der Zistrosen im Fell der Tiere hängen. Anschließend konnten die Hirten die Harzklümpchen ganz einfach aus dem Fell herauskämmen. Eine andere Methode bestand darin, Stricke oder dünne Lederriemen durch die Büsche zu ziehen, so dass das Harz daran hängen blieb. Es gab einen Labdanum-Sammler (lambadistrion), eine Art Rake mit doppelten Reihen von dünnen Lederschnüren, um damit das Harz von den Sträuchern zu fegen.

Aufgrund seines hohen Aufwandes bei der Gewinnung und Herstellung war das Harz der Zistrose ein kostbares Mittel für Düfte und Arznei.

3. Verwendung

Im Altertum verwendete man Ladanum als Heilmittel für Atem- (z.B. Asthma) und Verdauungsprobleme (z.B. Dysenterie) sowie zur Herstellung von Salben. Heutzutage wird Ladanum vor allem in der Parfum-Industrie und zur Herstellung von Weihrauch verwendet.

4. Bibel

 

Ladanum wird gewöhnlich mit dem Hebräischen loṭ identifiziert und in Bibelübersetzungen mit „Myrrhe“ oder „Harz“ übersetzt. So z.B. in der Josefsgeschichte im Alten Testament:

„Sie hoben ihre Augen auf und sahen eine Karawane von Ismaelitern kommen von Gilead mit ihren Kamelen; die trugen kostbares Harz, Balsam und Myrrhe und zogen hinab nach Ägypten“ (1. Mose 37, 25).

„…Wohlan, so tut's und nehmt von des Landes besten Früchten in eure Säcke und bringt dem Manne Geschenke hinab, ein wenig Balsam und Honig, Harz und Myrrhe, Pistazien und Mandeln“ (1. Mose 43, 11).

Die Weisen aus dem Morgenland bringen bei den Geschenken neben Gold und Weihrauch auch Myrrhe mit:

„Und sie gingen in das Haus und sahen das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe“ (Mt 2,11).

Bei den Qualen der Kreuzigung wird Jesus eine Art Betäubungstrank angeboten:

„Und sie gaben ihm Myrrhe im Wein zu trinken; aber er nahm's nicht“ (Mk 15, 23).

Der Leichnam Jesu wird u.a. mit Myrrhe gesalbt:

„Es kam aber auch Nikodemus, der vormals in der Nacht zu Jesus gekommen war, und brachte Myrrhe gemischt mit Aloe, etwa hundert Pfund“ (Joh 19,39).

 

Weitere Bibelstellen:

2Mo 30,23 Nimm dir die beste Spezerei: die edelste Myrrhe, fünfhundert Schekel, und Zimt, die Hälfte davon, zweihundertfünfzig, und Kalmus, auch zweihundertfünfzig Schekel,

Est 2,12 Wenn aber die bestimmte Zeit für eine jede Jungfrau kam, dass sie zum König Ahasveros kommen sollte, nachdem sie zwölf Monate nach der Vorschrift für die Frauen gepflegt worden war – denn ihre Pflege brauchte so viel Zeit, nämlich sechs Monate mit Balsam und Myrrhe und sechs Monate mit kostbarer Spezerei und was sonst zur weiblichen Pflege gehört –,

Ps 45,9 Von Myrrhe, Aloe und Kassia duften deine Kleider; aus Elfenbeinpalästen erfreut dich Saitenspiel.

Spr 7,17 Ich habe mein Lager mit Myrrhe besprengt, mit Aloe und Zimt.

Hl 3,6 Wer ist die, die heraufsteigt aus der Wüste wie eine Rauchsäule, wie der Duft von Myrrhe, Weihrauch und allerlei Gewürz des Krämers?

Hl 4,14 Narde und Safran, Kalmus und Zimt, mit allerlei Weihrauchsträuchern, Myrrhe und Aloe, mit allen feinen Gewürzen.

Hl 5,1 Ich bin gekommen, meine Schwester, liebe Braut, in meinen Garten. Ich habe meine Myrrhe samt meinen Gewürzen gepflückt; ich habe meine Wabe samt meinem Honig gegessen; ich habe meinen Wein samt meiner Milch getrunken. Esst, meine Freunde, und trinkt und werdet trunken von Liebe!

Hl 5,5 Da stand ich auf, dass ich meinem Freunde auftäte; meine Hände troffen von Myrrhe und meine Finger von fließender Myrrhe an den Griffen des Riegels.

Hl 5,13 Seine Wangen sind wie Balsambeete, in denen Gewürzkräuter wachsen. Seine Lippen sind wie Lotosblüten, die von fließender Myrrhe triefen.

Offb 18,13 und Zimt und Balsam und Räucherwerk und Myrrhe und Weihrauch und Wein und Öl und feines Mehl und Weizen und Vieh und Schafe und Pferde und Wagen und Leiber und Seelen von Menschen.

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